Lernende Schule

Abstract

Im letzten Jahrzehnt standen vor allem die fachlichen Leistungen von Schülerinnen und Schülern im Vordergrund von wissenschaftlichen Untersuchungen und öffentlichen Debatten. Ihrem Auftrag nach sollen Schulen jedoch nicht allein kognitive Fähigkeiten und Fertigkeiten vermitteln, sondern Heranwachsende vielmehr in einem umfassenderen Bildungsverständnis dazu befähigen, selbstverantwortliche Mitglieder der Gesellschaft zu werden. Mit dem voranschreitenden Ausbau der Ganztagsschulen in Deutschland stehen öffentliche Schulen gegenwärtig vor der Herausforderung, ihr pädagogisches Angebot so zu erweitern, dass es einem umfassenderen Bildungs-, Betreuungs- und Erziehungsauftrag gerecht wird. Zugleich sollen Schulen im Zuge neuer Steuerungsmodelle in der Bildungsverwaltung mehr Möglichkeiten eingeräumt werden, ihr Angebotsprofil selbständig weiter zu entwickeln.

Das Forschungsprojekt „Lernende Schule“ widmet sich daher der Frage, auf welche Weise unterschiedliche Schulen den Bereich überfachlicher Kompetenzen ihrer Schülerinnen und Schüler fördern können. Leitende Fragestellungen sind dabei u.a.:

Welche informellen Gelegenheiten sowie curricularen und außercurricularen Angebote und Maßnahmen sind an den Schulen für den Erwerb von überfachlichen Kompetenzen relevant?

  • In welchem Verhältnis stehen die einzelnen Bildungsziele im schulischen Alltag zueinander?
  • Welche Wege wählen Schulen unter sich wandelnden Rahmenbedingungen, um ihr pädagogisches Angebot zu entwickeln? Welche Kontextfaktoren erweisen sich dabei als förderlich oder hinderlich?
  • Lassen sich Konzepte und Maßnahmen von Einzelschulen identifizieren, die geeignet sind, auch an anderen Schulen wirksam zu sein?

Zur Beantwortung dieser Fragen werden sechs Schulen innerhalb eines Bundeslandes untersucht, die sich nach Bildungsgang und Trägerschaft unterscheiden. Die Forschungsdaten werden qualitativ anhand von Experteninterviews sowie der Analyse von Sekundärmaterial erhoben.