Metropolen der Moderne - Chicago und Moskau um 1900

Abstract

Habilitationsprojekt von Jan C. Behrends, Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung

Die Studie "Metropolen der Moderne" untersucht in vergleichender Perspektive die Selbswahrnehmung, den gesellschaftlichen Wandel und die sozialen Konflikte, die zwischen 1890 und 1920 die Politik Großstädten bestimmten. Chicago und Moskau stehen dabei für zwei Wege in die Moderne: den amerikanischen und den russischen. Sie durchliefen im Untersuchungszeitraum einen Transformationsprozess von der Großstadt zur Metropole und galten schon für Zeitgenossen als Räume positiver wie negativer Erfahrungen und Zukunftserwartungen. Die Chiffre "Chicago" stand zeitgenössisch für einen besonders rasanten Modernisierungsprozess und Moskau galt im russischen Kontext als Epizentren rapider Urbanisierung. Aufgrund von Zuwanderung und Unterschichtung spitzte sich die soziale Frage in den werdenden Metropolen stärker zu als an anderen Orten. Über die täglichen Konflikte verständigten sich ihre Öffentlichkeiten: Hier wurden ihre Probleme beschrieben und verhandelt. Diese gesellschaftlichen Konflikte riefen lokale, nationale und transnationale Dynamiken der Sozialreform hervor.